Jüdisches Leben Heute
Jüdisches Leben Heute – Ein Anfang ist getan
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges gab es keine jüdische Gemeinde mehr in Görlitz. Das jüdische Leben war vollständig aus dem Alltag verschwunden, die ehemalige Synagoge stand leer. Bis heute gibt es keine reguläre Nutzung für das Jugendstilgebäude. Die Zahl derer, die regelmäßig am 9. November der Opfer gedenken, wird stetig kleiner. Doch nun hat sich wieder eine kleine jüdische Gemeinde mit sieben Mitgliedern gegründet. Die Tierärztin Mira Gelehrter kam vor einigen Jahren mit ihren Kindern in die Region und begann, die wenigen meist zugezogenen Juden zueinander zu führen. Seit Mitte 2005 ist die Gemeinde Görlitz/Zgorzelec offiziell vom Zentralrat der Juden in Deutschland anerkannt. Insbesondere im Kontakt zu den in Polen lebenden Juden sieht die junge jüdische Gemeinde eine besondere Aufgabe. „Neben dem Wunsch, unsere Gemeinde zu vergrößern, setzten wir uns natürlich für eine Nutzung der Synagoge ein, die als jüdisches Haus erhalten werden muss“ (Sächsische Zeitung Görlitz, 06.08.2005), äußert sich Mira Gelehrter. Dass diese Bestrebungen nicht überall in der Stadt auf Sympathien stoßen, ist leider auch eine Tatsache. Eingeschlagene Fensterscheiben an der ehem. Synagoge zum Hitlergeburtstag und NS-Schmierereien davor belegen, dass die Gefahr des Antisemitismus nicht gebannt ist.Aller Anfang ist schwer – ein Anfang ist aber auch eine neue Chance. So bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass sich die neue Gemeinde in Görlitz etablieren kann und die Görlitzer Bürger selbst erleben können, wie jüdisches Leben hier funktioniert.