Judenarbeitslager Tormersdorf
Seit Juli 1941 wurden auf dem Gelände des heutigen Martinhofes in Rothenburg Juden in einem Zwangsarbeitslager interniert. Nach Zeitzeugenberichten ist davon auszugehen, dass zeitweise bis zu 700 Menschen in den Gebäuden zusammengepfercht waren. Hier wurden Juden aus der Region interniert, einige waren sogar aus der Region um Breslau. Zu den dort zur Zwangsarbeit festgehaltenen Juden gehörten auch der Görlitzer Rechtsanwalt Heinrich Getzel, der Konfektionär Jacob Abramowitz, der damals 6jährige Hans Hiller mit seinen Eltern sowie Robert Schaye.„Die von der Deportation betroffenen Görlitzer Juden wurden in überbelegten Möbelwagen, nur mit dem Notwendigsten versehen, in die ehemalige Pflegeanstalt gebracht, die inzwischen zum Zwangsarbeitslager ausgebaut worden war. Infolge der Überbelegung wurde es in den Gebäuden so eng, daß mehrere Familien in einem Zimmer wohnen mußten“(Otto 1990, S. 62).
Die jüdischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden für so genannte „kriegswichtige“ Arbeiten heran gezogen. Dazu gehörte u. a. der Straßenbau und das befestigen von Neißedämmen. Aber auch ansässige Unternehmen und Betriebe profitierten von der Zwangsarbeit. So mussten jüdische Häftlinge im Sägewerk Müller & Söhne in Rothenburg sowie in der Christoph & Unmack AG (heute Waggonbau GmbH) in Niesky arbeiten. Trotz dessen die Situation nicht unmittelbar vergleichbar war mit der Situation in den anderen Konzentrationslager wie Theresienstadt oder Buchenwald, so starben auch in Tormersdorf jüdische Häftlinge an Schwäche und Krankheit. Von hier aus wurden auch viele Juden in die verschiedenen Konzentrationslager deportiert, so etwa ins KZ Theresienstadt oder nach Auschwitz-Birkenau.
Ein ebenfalls relevantes Konzentrationslager existierte zu dieser Zeit auch in Görlitz. Das KZ „Biesnitzer Grund“, welches 1943 errichte wurde und in dem zeitweise bis zu 1200 jüdische Häftlinge (Polen und Deutsche) interniert waren, war ein Außenlager des großen (Vernichtungs-)Lagers Auschwitz-Birkenau. Von dem ehemaligen Lager ist heute nichts mehr zu sehen. Lediglich ein Gedenkstein erinnert noch an seine Existenz. An dieser Stelle ist eine umfassendere Darstellung über das Lager aus Ressourcengründen aber leider nicht möglich. Dies würde schlichtweg den Rahmen sprengen.