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Das Thema

„Schicksale jüdischer Einwohner in Görlitz zwischen 1933 und 1945“

Die Stadt Görlitz verfügte in den Jahren vor 1933 über eine Vielzahl jüdischer Einrichtungen und Geschäfte. Durch die Judenverfolgung der Nationalsozialisten, die schließlich in den Holocaust mündete, wurde dieses jüdische Leben in Görlitz praktisch dem Erdboden gleichgemacht. Darüber herrscht heutzutage bei einem Großteil der Görlitzer Bevölkerung großes Unwissen. Auch die Orte, welche die Schreckensherrschaft der Nazis symbolisierten (z. B. das Konzentrationslager Biesnitzer Grund) sind fast in Vergessenheit geraten. Um dem ein Stück weit entgegen zu wirken, haben wir uns entschlossen, das Thema in Form dieser DVD aufzugreifen und für interessierte Menschen greifbar zu machen. Durch den Kontakt zu Ruth Pilz wurde uns eine Möglichkeit eröffnet, die Zeit zwischen ´33 und ´45 in Görlitz anhand einiger persönlicher Schicksale jüdischer Einwohner aus dem Dunkel heraus zu holen und zu beleuchten. Mehr als 61 Jahre nach Kriegsende leben nur noch sehr wenige Zeitzeugen. In einigen Jahren werden keine Menschen mehr leben, die die Zeit des Nationalsozialismus noch erlebt haben. Wenn diese nicht mehr sind, können nur noch Texte und Bilder berichten. Deshalb wollten wir Tondokumente in das Projekt einbinden, da diese ein Höchstmaß an Authentizität und Glaubwürdigkeit bieten.

Antisemitismus – Das Wort beschreibt die Feindschaft gegenüber Juden und hat auch nach dem Völkermord an den europäischen Juden durch die Nazis nicht an Relevanz verloren. Auch im Jahr 2006 ist die Gefahr nicht gebannt. Mehr als 60 Jahre nach Kriegsende kann von einem normalen jüdischen Leben in Deutschland keine Rede sein. Geschändete jüdische Friedhöfe und antisemitische Ausfälle in Landesparlamenten zeugen von dem Ungeist, der nach wie vor in vielen Köpfen anzutreffen ist. Antisemitische Einstellungen sind in allen Schichten der Bevölkerung anzutreffen und werden auch durch den anhaltenden Nahostkonflikt genährt. Auch in Görlitz halten sich diese Einstellungen hartnäckig, obwohl hier praktisch nur eine Hand voll jüdische Mitbürger leben. Auch hier werden noch heute ehemalige jüdische Einrichtungen attackiert, Naziparolen geschmiert und wird der Holocaust geleugnet. Deshalb ist es wichtiger denn je, das Thema zu beleuchten und Vorurteile abzubauen.